Aus Restmüll aus dem Schwarzwald-Baar-Kreis wird ab 2026 Strom und Fernwärme bei TREA Breisgau produziert
Wo und wie wird der Restmüll aus dem Schwarzwald-Baar-Kreis ab 2026 verwertet? Diese Frage ist nun entschieden. EU-weit wurde die Restmüllverwertung für den Schwarzwald-Baar-Kreis ausgeschrieben. Jetzt wurde der Auftrag erteilt: Der größte Teil des Restmülls aus dem Schwarzwald-Baar-Kreis, nämlich zirka 22.000 Tonnen pro Jahr, wird ab dem Jahr 2026 bei der TREA Breisgau EEW Energy from Waste GmbH in Eschbach südlich von Freiburg verwertet. In dieser modernen Restabfallbehandlungs- und Energieerzeugungsanlage werden die Abfälle thermisch verwertet und daraus Strom beziehungsweise Fernwärme erzeugt.
Der Kreistag hatte am 13. November entschieden, den Restmüll über die Firma Remondis Süd GmbH an die TREA Breisgau zu liefern. Der Vertrag läuft bis 31. Mai 2030. Die Rest- und Sperrmüllverwertung ist mit einem Kostenvolumen von fast 5 Millionen Euro pro Jahr der größte Kostenblock in der Abfallwirtschaft.
Die Restmüllverwertung unterliegt ab nächstem Jahr der CO2-Besteuerung nach dem Bundesemissionshandelsgesetz (BEHG). Das führt voraussichtlich zu deutlich höheren Entsorgungskosten. Derzeit wird bis Ende 2025 der gesamte Restmüll im Müllheizkraftwerk Göppingen verwertet. Dort fallen im Jahr 2024 bereits fast 20 Euro Mehrkosten für die CO2-Besteuerung pro Tonne Restabfall an. Die CO2-Steuer wird in den nächsten Jahren nochmals weiter ansteigen. Ab 2026 geht nur noch eine kleine Teilmenge von zirka 5.000 Tonnen pro Jahr nach Göppingen.
3.000 Tonnen Sperrmüll gehen pro Jahr bereits ab 2024 bis 2030 in eine spezielle Sortier- und Aufbereitungsanlage für Sperrmüll zur Firma Korn Recycling in Albstadt. Dort wird der Sperrmüll geschreddert und Metalle sowie hochwertige Kunststoffe aussortiert. Die übrigen, brennbaren Bestandteile werden zu einem hochwertigen Ersatzbrennstoff aufbereitet. Mit Ersatzbrennstoffen werden in Industriebetrieben mit hohem Energiebedarf klassische, fossile Energieträger wie Kohle ersetzt. Die so erzeugten Ersatzbrennstoffe aus dem Landkreis gehen überwiegend in die nahegelegene Zementindustrie.
Der Transportweg zur Verwertungsanlage spielt aufgrund steigender Frachtkosten nicht nur wirtschaftlich eine immer größere Rolle, sondern auch in ökologischer Hinsicht. Daher wurde der Transport mit ausgeschrieben und die Transportentfernung als ökologisches Kriterium nochmals gesondert gewichtet. Dadurch können die Verkehrsbelastung und die Emissionen, die durch den Mülltransport entstehen, um rund ein Drittel gesenkt werden.
Die TREA Breisgau ist die nächstgelegene, über eine Ausschreibung erreichbare Müllverwertungsanlage in Baden-Württemberg. Somit wird das Ausschreibungsergebnis sowohl in wirtschaftlicher als auch in ökologischer Hinsicht positiv bewertet.
„Aufgrund dieser signifikanten Vorteile kommt die TREA auch für die langfristige Restmüllentsorgung über den Vertragszeitraum hinaus in Frage. Möglich wäre auch ein Beitritt in die kommunale Restmüllverwertungsgesellschaft, welche die Betriebsführung der TREA beauftragt hat und eine neue Ausschreibung plant. Dies wäre eine mögliche Alternative zum bisherigen Vorgehen über eigene Vergabeverfahren zur Restmüllentsorgung“, erklärt Martin Fetscher, Leiter des Amtes für Abfallwirtschaft des Landratsamtes.
Eine Delegation des Kreistages besichtigte erst kürzlich die Anlage der TREA vor Ort.