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18.10.2023

Kreistagsausschuss vor Ort im Wald

Bei herrlichem Herbstwetter folgten am Montag zahlreiche Kreisräte des Ausschusses für Umwelt und Technik der Einladung des Forstamtes und tauschten sich im Stadtwald von Bad Dürrheim mit den Forstexperten des Landkreises und Landrat Sven Hinterseh zu den neuen Herausforderungen aus.

Drei Stationen hatten die Forstleute als Themenschwerpunkte gewählt. Dr. Frieder Dinkelaker, Leiter des Kreisforstamtes in Donaueschingen, klärte die Kreisräte über die Besitzverhältnisse im Wald des Landkreises auf und erläuterte die Strukturen nach der Verwaltungsreform 2020. Das Kreisforstamt wacht über die Einhaltung des Waldgesetzes in allen Waldflächen des Landkreises und hat die forsttechnische Betriebsleitung für 18 Städten und Gemeinden. Die Stadt Villingen-Schwenningen unterhält als großer Waldbesitzer ein eigenes Forstamt, das auch für Unterkirnach zuständig ist.

Derzeit übernehmen 19 Revierleiter für die 18 waldbesitzenden Kommunen die komplette Betriebsführung und den Revierdienst. Die Kommunen haben die Wahl, ob sie eigenes Forstpersonal anstellen (sechs kommunale Förster) oder die umfassende Dienstleistung des forstlichen Revierdienstes mit dem Landkreis vertraglich vereinbaren (13 Kreisförster). Hierbei sind die forstlichen Nachwuchskräfte, die Trainees, die nach abgeschlossenem Forst-Studium mit Bachelor-Abschluss noch zwei Jahre lang „Training on the Job“ absolvieren, eine wichtige Stütze.

Matthias Berger, der das Ausbildungsrevier in Bad Dürrheim leitet und Patricia Mannßhardt, die derzeit als Trainee tätig ist, veranschaulichten die Bedeutung der praktischen und theoretischen Ausbildung in dem komplexen Berufsbild des Försters in Zeiten steigender Herausforderungen durch den Klimawandel und gesellschaftlicher Ansprüche an den Wald.

Auch die Ausschussmitglieder betonten die Bedeutung der Ausbildung nicht nur im akademischen Bereich, sondern auch bei den Forstwirten: „Wir brauchen in der Region qualifizierte und gut ausgebildete Leute, die auch als Unternehmer arbeiten und die wichtigen Pflegearbeiten übernehmen können.“

Sven Jager, Stellvertretender Leiter des Forstamtes, kam in seiner Station mit den interessierten Kreisräten über die tatsächlichen Maßnahmen im Wald ins Gespräch, mit denen der Wald fit für den Klimawandel werden soll und Schäden und Risiken möglichst minimiert werden sollen. Die Wiederbewaldung der Schadflächen und deren anschließende Pflege stellt eine große und zeitintensive Herausforderung dar. Auf Nachfrage der Kreisräte antwortet Jager „es gibt nicht die eine Baumart, die uns durch den Klimawandel bringt, und für die Fichte wird es schwierig werden, aber mit einer guten gesunden Mischung unserer heimischen Baumarten sind wir gut aufgestellt“.

Mit Blick auf die steigenden Herausforderungen und den Aufgabenzuwachs durch Schadereignisse, Klimawandel und neue Förderrichtlinien wurde aus der Mitte des Ausschusses die Frage gestellt, ob und wie das mit dem vorhandenen Personal überhaupt noch zu bewältigen sei. Die Antwort der Forstleute kam prompt: „Diesen Umfang an Dienstleistung und Zusatzaufgaben können wir nur leisten, wenn unser Personalkörper stabil und gesund bleibt und wir weiterhin Nachwuchskräfte ausbilden können. Ausfallen darf gerade wirklich niemand mehr …“

Zum Abschluss des angeregten Austauschs im Wald sprach Dezernentin Dr. Silke Lanninger den Kreisräten ihren Dank aus: „Wir bedanken uns, dass Sie uns heute an unserem Arbeitsplatz besucht haben: der wahrscheinlich einzigen Produktionsstätte, die auch zu Erholungszwecken dient, Wasser und Luft sauber hält, anstatt zu verschmutzen, und ein wichtiger Lebensraum für viele Arten ist. Mit Ihrer Unterstützung möchten wir uns auch weiterhin für einen gesunden Wald so einsetzen, wie wir es bisher tun.“